Neuanfänge

September 2017
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Kürzlich standen zahlreiche Neuanfänge in unserem Leben an: Ein Umzug in ein anderes Land, in ein anderes Haus, in ein vollkommen anderes Leben. Eine neue Art des Familienlebens. Schulanfang in einer neuen Schule und in einer neuen Sprache. Mehr Platz hier, weniger Stauraum dort.

Ausmisten, aufbauen, verstauen, loswerden. Und immer kommt jeden Tag etwas Neues hinzu, sei es ein defekter Computer oder ein Arzttermin. Auf diesen großen Umzug haben wir uns lange vorbereitet, administrativ und emotional – letzteres vor allem zusammen mit den Kindern.

Es war eine große Veränderung, die vorher, währenddessen und jetzt auch immer noch viel Kraft kostete, besonders weil kleine Menschen betroffen waren, die unsere Präsenz benötigten, um das Neue um sie herum verstehen und verarbeiten zu können. Wir sagten uns oft, dass es eine Übergangssituation wäre und irgendwann hätte sich alles eingespielt und der Umzug wäre fertig.

Hört die Veränderung jemals auf?

Aber um ehrlich zu sein: ist es jemals ganz fertig?

Nein, nichts ist jemals fertig und abgeschlossen. Die achtsame Haltung zum Leben sieht alles als einen Neuanfang. Alles ist frisch, noch nie dagewesen, und die Einladung ist hier, den Anfängergeist nicht aus den Augen zu verlieren. Offen bleiben, neugierig bleiben, nicht allzu viele Pläne und Erwartungen haben, wie etwas zu sein hat. Jeder Atemzug ist ein neuer Anfang, jeder Morgen ist vollkommen frisch und unbelegt.

„Es gibt keinen Unterschied zwischen Wochenende und Wochentage, zwischen normalen Tagen und Ferien: es gibt nur Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Sonnenaufgang, Sonnenuntergang. Schätze es wert und genieße.“

Dieser Spruch aus dem Internet bringt es auf den Punkt. Es gibt keine besonderen Situationen, keine Übergangsphasen, keine Ausnahmen, nachdem alles wieder „läuft“ wie geplant. Die achtsame Lebensweise betrachtet jeden Tag, jeden Moment als etwas vollkommen Neues, und nur ein offenes und neugieriges Herz ist in der Lage, der Fülle des Lebens gerecht zu werden. Nur mit dieser uneingeschränkten Präsenz, das Leben und jeden Moment so zu nehmen, wie er ist, ist es möglich, von den Wellen nicht überrollt zu werden. Natürlich ist es hilfreich, Projekte wie beispielsweise einen Umzug zu planen, so gut es eben geht. Doch es ist wichtig, dabei nicht zu vergessen, dass es oft anders kommt als geplant und dass die Achtsamkeit dabei helfen kann, alles mit freundlicher und interessierter Präsenz anzunehmen.

Dieses innere Vertrauen und Wissen, mit allem sein zu können, kann der vielzitierte Fels in der Brandung des Lebens sein, gerade bei großen Veränderungen. Diese Haltung versuche ich, durch regelmäßige Meditation und Praxis zu erlangen.

Das ist eine lebenslange Aufgabe, ein Ende gibt es nicht. Es gibt nur Sonnenaufgang und dann Sonnenuntergang, und wieder Sonnenaufgang, und dazwischen eine unendliche Anzahl an Momenten, an Leben.

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